Während Corona: Geschwisterbegleitung
| Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich
"Merkst Du, dass ich schummel?"
Ganz unterschiedlichen Herausforderungen stellt sich während der Corona-Pandemie das Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven. Ein wichtiger Punkt ist hier die Begleitung der Brüder und Schwestern der unheilbar erkrankten jungen Menschen. Oftmals kommen die Familien gemeinsam nach Wilhelmshaven. Für die Geschwister der erkrankten Kinder wird durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen die Geschwisterzeit gestaltet. Hier stehen sie im Mittelpunkt. In der aktuellen Situation wird das erkrankte Kind oft alleine aufgenommen oder es kommt mit einem Elternteil. Der/die Partner*in bleibt bei den Geschwistern. In engem Austausch mit einer Mutter hat sich hier ein neues Angebot entwickelt: Mitarbeiter*innen aus dem Pädagogischen Team korrespondieren per Videotelefonie mit Geschwistern von jungen Menschen, die im Kinderhospiz zu Gast sind. "Die Ursprungsidee war, so den Kontakt eines jungen Mädchens, das allein bei uns zu Gast ist, zu der Familie aufrechtzuerhalten – als Mittel gegen Heimweh", erklärt Karen Wauschkuhn, Leitung Pädagogisches Team im Kinderhospiz.
Im Rahmen der Umsetzung, bei der es immer wieder einige technische Herausforderungen zu bewältigen galt, wurde aber auch festgestellt, dass dieses Angebot eine hervorragende Ergänzung zur Geschwisterzeit ist. "Für uns ist das eine gute Möglichkeit, mit Kindern, die uns schon kennen, in Kontakt zu treten – insbesondere im Bereich der Einzelbegleitung, um sie zu stärken", so Erzieherin Kerstin Wegener. Hierbei wird nicht nur gesprochen, sondern auch gespielt. "Mit einem Mädchen habe ich "Mensch, ärger dich nicht" gespielt", erzählt Wegener und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: "So habe ich allerdings nicht gemerkt, dass sie auch geschummelt hat." Doch auch über das Spielen hinaus gab es gemeinsame Erlebnisse, wie z. B. basteln und handwerkliche Tätigkeiten.
Es werden aber auch die erkrankten Kinder mit einbezogen. "So fragte ein Mädchen gegen Ende der Geschwisterzeit, ob ich mit ihr zu ihrer Schwester gehe", so Wegener. Das erkrankte Kind küsste darauf hin das Telefon ab und freute sich über die Kontaktaufnahme.
Die Erzieherin weiter: "Natürlich ersetzt die Videotelefonie keine persönlichen Begegnungen. Da sich die Geschwister aber vermissen und sie auch das Angebot im Kinderhospiz sehr schätzen, ist dies eine zusätzliche Möglichkeit, in Kontakt und damit in Verbindung zu sein."